Am besten lässt sich eine Überschuldung vermeiden, in dem man gar keine Schulden macht. Dieser Grundsatz ist simpel und einleuchtend. Doch leider lässt er sich aber nicht immer durchsetzen. Welche Grundsätze helfen bei der Schuldenprävention? Hier finden Sie Tipps und Tricks.
Gefahr der Verschuldung und Überschuldung droht jedem
Gerade in Familien mit geringem Einkommen stehen Wirtschaftsgüter auf der Beschaffungsliste, die nur durch Fremdfinanzierungen erworben werden können, da das angesparte Geld entweder nicht ausreicht oder für andere Zwecke vorgesehen ist. Solche Anschaffungen wie ein neues Auto, eine neue Waschmaschine, eine neue Küche oder eine Familienreise werden immer öfter finanziert. Das Angebot der Händler klingt auch sehr verlockend.
Wie kann man hier noch den Überblick behalten?
Viele Verbraucher fühlen was schon einen gesellschaftlichen Druck, Schritt zu halten in ihren Konsumgewohnheiten. Schnell hat man dabei den eigenen finanziellen Spielraum überschätzt und ausgereizt. Dabei kommt es für die Prävention eben darauf an: darauf, die eigenen finanziellen Möglichkeiten genau einzuschätzen.
So funktioniert die Schuldenprävention
Die beste Hilfe bei der Prävention ist ein genauer Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben. Führen Sie ein Haushaltsbuch, in dem Sie alle Einnahmen und Ausgaben penibel auflisten, selbst, wenn es sich bei den Ausgaben nur um eine Schachtel Zigaretten handelt. Bei den Einnahmen versuchen Sie bitte vorausschauend zu planen.
Stellen Sie sich solche Fragen wie:
- Wie lange wird noch das Kindergeld bezahlt?
- Wie sicher ist meine Arbeitsstelle?
Wenn es Ihnen bekannt ist, dass ihr Arbeitgeber eine Auftragsflaute durchmacht und bereits Kurzarbeit angeordnet hat, wenn ihr Arbeitsvertrag zeitlich nur befristet ist, dann sollten Sie von der Aufnahme neuer Kredite absehen.
Es sind zwar banale Dinge, aber genau das sind die Beispiele aus dem täglichen Leben, die bei Nichtbeachtung zur Überschuldung führen können.
Penible Führung eines Haushaltsbuchs
Vergewissern Sie sich, dass Sie die Ausgaben vollständig aufgeführt haben. Gehen Sie Ihre Kontoauszüge für einen Zeitraum von 3 bis 4 Monaten durch und prüfen Sie alle Ausgaben auf ihre Vollständigkeit.
Rechnen Sie ausreichend Geld für Lebensmittel, Kleidung, Gegenstände des täglichen Bedarfs sowie für Unvorhergesehenes oder jährliche Kosten (beispielsweise Versicherungen) ein. Ein Auto kann ziemlich schnell kaputt gehen und die Reparatur kann zu einer kostspieligen Angelegenheit werden. Da das Auto oft benötigt wird, um zur Arbeitsstelle zu kommen, kann man oft auf solche Reparaturen nicht verzichten. Ziehen Sie nun alle Ausgaben von den Einnahmen ab. Der so ermittelte Überschuss steht Ihnen nun zur Verfügung. Gehen Sie vernünftig mit diesem Betrag um. Von diesem Betrag sollten Sie auch Sparrücklagen bilden und zwar in der Höhe, die für Ihre Verhältnisse als angemessen erscheinen. Diese Sparrücklagenbildung sollte regelmäßig stattfinden, damit Sie auch ein finanzielles Polster bilden können. Planen Sie nun die Höhe Ihrer monatlichen Kreditrate ein. Diese sollte Ihren verbleibenden Restbetrag nach Abzug der Sparrate auf keinen Fall überschreiten.
Erkundigen Sie sich, ob eine Ratenstundung oder Ratenaussetzung bei einem vorübergehenden finanziellen Engpass möglich wäre. Erkundigen Sie sich, ob im Rahmen des Kreditvertrages auch alle Kosten aufgeführt sind, die Sie auch berücksichtigt haben. Manchmal werden noch zusätzlich Restkredit- oder Risikolebensversicherungen im Rahmen einer Kreditvereinbarung abgeschlossen. Lassen Sie sich die Höhe genau beziffern. Prüfen Sie die Kreditlaufzeit auf Plausibilität. Entspricht die Kreditlaufzeit etwa der Nutzungsdauer des Wirtschaftsgutes, das Sie finanzieren? Die Finanzierung eines Autos über einen Zeitraum von 15 Jahren sollten Sie ablehnen, da Sie höchstwahrscheinlich bereits nach 10 Jahren oder gar früher ein neues Auto finanzieren müssen, aber das alte Fahrzeug noch nicht abbezahlt wäre. Sie hätten dadurch eine doppelte Belastung, die womöglich rechnerisch nicht mehr tragbar wäre. Erstellen Sie eine Prioritätsliste hinsichtlich Ihrer künftigen Anschaffungen im Hinblick auf die tatsächliche Notwendigkeit. Bewahren Sie Selbstdisziplin bei den verlockenden Angeboten, denen Sie täglich ausgesetzt werden – auch wenn die angebliche monatliche Rate noch so gering sein sollte!
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