Es klingt so verlockend: Für kleine Wünsche schnell und unbürokratisch Geld leihen, 2.000 Euro von der Bank, 5.000 Euro von einem anderen Kreditinstitut – Teppiche, Möbel und Fernseher kauft man derweil auf Finanzkauf und zahlt in Raten. Doch was so einfach aussieht, birgt einen großen Haken. Schnell überschreiten die monatlichen Raten nämlich das persönliche Einkommen. Das ist der Moment, in dem die Schuldenfalle zuschnappt. Gerade jüngere Leute, die wenig Erfahrung haben, mit ihrem Geld zu haushalten, erliegen den Versprechungen der Kleinkredite und Finanzkäufe. Die Schweizer Regierung hat sich daher dazu entschlossen, Werbung für Kleinkredite zu verbieten.
Schuldenprävention durch Werbeverbot
Grund für das Verbot von staatlicher Stelle: Von privaten Schulden seien nicht nur die Schuldner selbst betroffen. Die gesamte Gesellschaft müsse durch staatliche Beihilfe und Schuldenhilfeprogrammen dazuzahlen – so erklärte es Josiane Aubert von der Schweizer Partei SP/VD. In der Schweiz gehören viele Schuldner zur jungen Generation. 80 Prozent davon haben ihre ersten Schulden schon vor dem 25. Geburtstag angehäuft. Die Werbung für Kleinkredite habe dabei den Anschein erweckt, als könnten Jugendliche ohne Einschränkungen konsumieren, so begründet Aubert das Werbeverbot weiter. Zur Schuldenprävention gehöre es eben auch, Jugendlichen keine falschen Tatsachen vorzugaukeln.
18 Prozent der Schweizer Haushalte haben einen Kleinkredit
In der Schweiz haben 18 Prozent der Haushalte einen Kleinkredit abgeschlossen. Europaweit seien es 28 Prozent der privaten Haushalte. Wie in anderen europäischen Ländern auch sind vor allem Geringverdiener, Arbeitslose, Migranten und Alleinerziehende von Schulden betroffen.
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