Die Zahl der Haushalte in Deutschland, die von Überschuldung betroffen sind, ist im Jahr 2014 wieder gestiegen. Das zeigt der SchuldnerAtlas 2014, den Creditreform am vergangenen Donnerstag, 6.11.2014, veröffentlichte. Insgesamt leben demnach in Deutschland 6,7 Millionen Bürger über 18 Jahre, die nachhaltige Zahlungsstörungen aufweisen.
Mehr überschuldete Haushalte in Deutschland
Als überschuldet gilt, wer seinen Zahlungsaufforderungen weder aktuell noch in naher Zukunft nachkommen kann. Das betrifft im Jahr 2014 wieder mehr Haushalte als noch im vergangenen Jahr. Wie der Schuldner-Atlas zeigt, waren bis zum Stichtag am 1. Oktober 2014 6,7 Millionen Bürger von Überschuldung betroffen, rund 90.000 mehr als im vorangegangenen Jahr. Das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Die Schuldnerquote hat Creditreform zufolge von 9,81 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell 9,90 Prozent zugenommen.
Vor allem die Anzahl von Haushalten mit hoher Überschuldungsintensität hat zugenommen – damit sind Haushalte gemeint, die sich aufgrund von Zahlungsrückständen bereits juristischen Konsequenzen gegenübersehen, wie etwa einer Pfändung, oder die mehrere miteinander verknüpfte Negativmerkmale im Zahlungsverhalten aufweisen. 2014 gibt es 105.000 mehr dieser Fälle, ein Anstieg von 2,8 Prozent. Die Anzahl der Haushalte mit geringer Überschuldungsintensität hat dagegen um etwa 16.000 Fälle abgenommen.
Bayern ist das Bundesland mit der geringsten Schuldnerquote
Die niedrigste Schuldenquote weist nach wie vor das Bundesland Bayern auf. Mit einer Quote von 7,00 Prozent liegt es weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Dasselbe trifft auch auf die Bundesländer Baden-Württemberg (8,02 Prozent), Thüringen (9,07 Prozent) und Sachsen (9,31 Prozent) zu. Die höchste Überschuldungsquote weist die Stadt Bremerhaven auf, mit 20,41 Prozent. In Pirmasens sind 18,34 Prozent der Haushalte überschuldet, in Offenbach am Main 18,04 Prozent. Die geringste Schuldnerquote kann Eichstätt aufweisen: Nur 3,67 Prozent der Haushalte sind hier von Überschuldung betroffen, gefolgt von Erlangen-Höchstadt (4,76 Prozent) und Schweinfurt (4,92 Prozent).
Immer noch ist Überschuldung vor allem ein Problem der Männer: 4,12 Millionen Männer sind betroffen, rund 41.000 mehr als im Vorjahr. Doch auch bei den Frauen nimmt die Überschuldungsquote zu, im Vergleich zum Vorjahr sind rund 48.000 mehr von Überschuldung betroffen, insgesamt 2,56 Millionen Frauen. Bei Männern liegt die durchschnittliche Schuldenhöhe bei 36.500 Euro, bei Frauen bei 28.100 Euro.