Nicht nur in Europa stehen Staaten kurz vor dem Bankrott. Griechenlands Schuldenkrise beherrscht zwar bereits seit langen Monaten die Schlagzeilen – das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch um die Bonität von Staaten auf der anderen Seite des Globus schlecht bestellt ist. Argentinien soll demnächst eine Milliarde Euro Schulden an private Gläubiger zurückzahlen. Die renommierte Rating-Agentur Fitch sieht dies als unmöglich.
Fitch glaubt nicht an eine Rückzahlung der Schulden
Gleich um fünf Stufen setzte Fitch die Kreditwürdigkeit Argentiniens zurück. Das Land steht nun auf „CC“, gilt damit als nicht sehr kreditwürdig. Anlass für die Rückstufung war ein Urteil eines New Yorker Gerichts, ausgesprochen am 21. November 2012: Argentinien soll demnach Schulden an private Gläubiger zurückzahlen, die bereits seit elf Jahren ausstehen. Die Höhe der Schuldenlast beträgt insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa eine Milliarde Euro. Bis zum 15. Dezember sollen die Gläubiger ihr Geld erhalten.
1,3 Milliarden US-Dollar Schulden aus Hedge-Fonds
Der argentinische Wirtschaftsminister Hernan Lorenzino möchte gegen dieses Urteil in Berufung gehen. Unter anderem auch deswegen glaubt die US-Rating-Agentur Fitch nicht, dass es zu einer Rückzahlung der Summe kommt. Die Schulden sind durch Hedge-Fonds entstanden, mit denen Argentinien sich 2001 eigentlich aus einem Staatsbankrott retten wollte. Vorgesehen war ein Anlagentausch mit privaten Gläubigern. Die Hedge-Fonds vollzogen diesen Tausch jedoch nicht. Argentinien möchte die so entstandenen Schulden daher nicht zahlen. Fitch deutet sowohl das Gerichtsurteil als auch die Herabstufung als Anzeichen für eine „anhaltende Verschlechterung“ von Argentiniens Finanzen. Aufgrund der schlechten Bewertung wird es für den südamerikanischen Staat schwieriger werden, Investoren zu finden. Das wiederum schadet dem Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft.