Rund 3,1 Billionen Euro werden in Deutschland zwischen 2015 und 2024 voraussichtlich vererbt werden – ein neuer Rekord. Das prognostiziert eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Ein weiteres Ergebnis der Berechnungen in „Erben in Deutschland 2015 – 2024“: Die Erbschaften verfestigen die bestehenden Ungleichheiten in Deutschland.
Neuer Erbschaftsrekord für Deutschland
Zwischen 2000 und 2010 wechselten noch inflationsbereinigt 1,78 Billionen Euro, die per Erbschaft den Besitzer wechselten, rund 320 Milliarden Euro weniger als es zwischen 2015 und 2014 sein werden. Etwa zwei Drittel der vererbten Summe, 2,1 Billionen Euro, soll laut DIA-Studie an die nächste Generation gehen. Das Geld ist allerdings ungleich verteilt: Ein Drittel der 2,1 Billionen Euro, die an private Erben gehen, verteilen sich auf die oberen zwei Prozent der Gesellschaft. Für den Rest bleiben 1,4 Billionen Euro, die sich auf 98 Prozent der Hinterlassenschaften verteilen.
Erbschaften lösen soziale Ungleichheiten zwar nicht aus, sie spiegeln sie aber wieder. Und laut Prognosen der Forscher werden sie die Kluft zwischen Arm und Reich noch vertiefen. Das vererbte Vermögen in den reichen Bundesländern Bayern (352 Milliarden Euro), Hessen (346 Milliarden Euro) und Baden-Württemberg (336 Milliarden Euro) ist so zum Beispiel wesentlich höher als das vererbte Vermögen in ärmeren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern (104 Milliarden Euro) oder Sachsen-Anhalt (106 Milliarden Euro). 13 Prozent aller Erben werden der Studie zufolge zudem leer ausgehen, da ihre Erbschaft aus Schulden besteht oder wertlos ist.
Immobilien machen einen großen Teil des vererbten Vermögens aus
Darüber hinaus stellt die Studie einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Erbschaft und der Frage, ob eine Immobilie vererbt wird oder nicht, fest. Immobilien machen einen Anteil von rund 664 Milliarden Euro an den 1,4 Billionen Euro aus, die sich auf 98 Prozent der Hinterlassenschaften verteilen. Und wo Immobilien vererbt werden, wird in der Regel auch mehr Geld vererbt als bei Erbschaften ohne Immobilien. Allerdings kann sich nicht jeder Erbe eines Einfamilienhauses oder einer Eigentumswohnung gleichermaßen freuen: Steht die Immobilie in boomenden Regionen wie München oder Hamburg, steht zu erwarten, dass sie an Wert gewinnt. In strukturschwachen Regionen dagegen wird sie an Wert verlieren.
Die Studie fertigte das Beratungsinstitut Empirica im Auftrag des DIA an. Das DIA gehört den Finanzkonzernen Deutsche Bank und Zurich. Die komplette Studie gibt es auf der DIA-Webseite.