Rund 280.000 Haushalte in Österreich sind überchuldet, so lauten aktuelle Schätzungen. Überschuldung bedeutet, dass die Betroffenen ihre Zahlungsverpflichtungen weder kurzfristig noch langfristig aus eigener Kraft decken können. Vor allem Personen zwischen 20 und 30 Jahren sowie zwischen 40 und 50 Jahren sind im Nachbarland besonders häufig von Überschuldung betroffen.
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander
Wohlhabende Leute auf der einen Seite, überschuldete Haushalte auf der anderen: Finanzexperten werten die steigende Schuldnerquote in Österreich auch als Indikator für eine immer größer werdende soziale Spaltung. Die Gründe, die Personen in die Schuldenfalle führen, sind in Österreich ebenso vielfältig wie in Deutschland. Unvorhergesehene Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Scheidung und Trennung seien häufige Auslöser für ausbleibendes Einkommen – und damit der Beginn der Schuldenspirale. Schulden führen nun nicht nur zu finanziellen Problemen, sondern nagen auch am Selbstbewusstsein des Schuldners, Armut führt zu sozialer und wirtschaftlicher Ausgrenzung. Ein Weg aus der Schuldenfalle ist für Österreicher die Privatinsolvenz; während das Insolvenzverfahren in Deutschland allerdings unter bestimmten Voraussetzungen in drei Jahren durchlaufen werden kann, dauert es für österreichische Verbraucher fünf bis sieben Jahre.
Allzu sorgloser Umgang mit Geld
Neben unvorhergesehenen Ereignissen im Leben ist auch das eigene Konsumverhalten mitursächlich für die Überschuldung. Gerade jüngere Personen neigten dazu, ihre eigene finanzielle Situation zu überschätzen und Schulden zu ignorieren, konstatieren Finanzexperten. Langfristig aus der Schuldenfalle hilft nur das Eingeständnis fehlerhafter Verhaltensmuster sowie das offene Gespräch mit den Gläubigern. Auch in Österreich unterstützen Schuldnerberater verschuldete Haushalte bei der Suche nach den Ursachen und bieten Beratung, um alte Verhaltensmuster aufzubrechen.