25 Jahre ist es nun her, dass die Mauer gefallen ist. Ein Vierteljahrhundert ist Deutschland wiedervereinigt. Die Unterschiede zwischen Ost und West gehören allerdings noch keinesfalls der Vergangenheit an. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus Nürnberg zeigt: Noch immer verdienen Menschen im Osten weniger als im Westteil des Landes.
Durchschnittslohn im Westen 777 Euro höher
Noch immer gibt es deutliche Unterschiede beim Brutto-Monatslohn: In Ostdeutschland lag dieser 2012 bei durchschnittlich 2.139 Euro, in Westdeutschland bei 2.916 Euro und damit um 777 Euro höher. Das IAB begründet diese Diskrepanz mit der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur in Ost und West. Hohe Löhne gibt es demnach vor allem in Regionen, die auf Wachstumsbranchen wie Fahrzeugbau und Chemie setzen; auch große Unternehmen sind eher dazu bereit bzw. in der Lage, hohe Löhne zu zahlen, als kleine. Eben diese Wirtschaftsunternehmen sind traditionell eher im Westteil Deutschlands angesiedelt als im Osten, die Großunternehmen finden sich vor allem in den westdeutschen Ballungszentren. In den ostdeutschen Bundesländern sind laut IAB zudem weniger Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden, was ebenfalls dazu führe, dass sie geringere Löhne zahlen.
Löhne im Osten steigen dafür stärker an
Es gibt allerdings nicht nur schlechte Nachrichten für die östlichen Bundesländer: Die Löhne sind hier in den vergangenen zwei Jahrzehnten stärker gestiegen als im Westen. Um 44 Prozent kletterten die Brutto-Monatslöhne in den östlichen Bundesländern nach oben, im Westen stiegen die Gehälter um 36 Prozent, jeweils bis zum Jahr 2012. Über die größten Lohnzuwächse konnten sich laut der Studie die Einwohner von Ingolstadt freuen, die in 20 Jahren rund 72 Prozent mehr Geld erhielten. In Jena und Erlangen-Höchstadt lagen die Lohnzuwächse ebenfalls über dem Durchschnitt. Die Lohnangleichung zwischen Ost und West lässt zwar noch auf sich warten, allerdings verdienen Arbeitnehmer in vielen großen ostdeutschen Städten bereits mehr als Menschen in einigen Kreisen Westdeutschlands. Den geringsten Lohnanstieg verzeichnet das IAB für Helmstedt, dem ehemaligen Grenzübergang zwischen Bundesrepublik und DDR. Um 18,5 Prozent seien die Nominallöhne hier gestiegen.