Die Diskussion kommt eigentlich alle Jahre wieder auf. Spätestens zur Weihnachtszeit, wenn die Geschäfte auch an zwei Adventssonntagen öffnen und verkaufen dürfen. Die Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“, bei der auch einige Branchenriesen mitmischen, heizt das Gespräch um den verkaufsoffenen Sonntag jetzt noch einmal an.
Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“
Die beiden Branchenriesen Karstadt und Kaufhof haben die Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“ in der vergangenen Woche gegründet. Sie setzen sich für mehr verkaufsoffene Sonntage ein. Die Zuständigkeit für die Ladenöffnungszeiten liegt bei den Ländern. Je nach Bundesland sind pro Jahr zwei bis vier Sonntage für den Verkauf freigegeben, in Brandenburg bis zu sechs, in Berlin bis zu zehn Sonntage pro Jahr. Die Initiative fordert nun, am Sonntag Läden bundesweit nach Belieben öffnen zu dürfen. Weitere Unternehmen wollen sich an der Initiative beteiligen – es gibt aber auch Kritik aus der Einzelhandelsbranche. Die Drogeriemarktkette dm ließ zum Beispiel verkünden, keinen Bedarf für eine bundesweit einheitliche Regelung zu sehen.
Mehrheit der Deutschen ist für mehr verkaufsoffene Sonntage
Die Mehrheit der Deutschen ist immerhin dafür, dass Geschäfte Öffnungszeiten auf den Sonntag ausweiten. Das zeigt eine Umfrage der Bild am Sonntag. 61 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, am Sonntag einkaufen gehen zu können. 39 Prozent stimmten dagegen.
Unter den Parteien befürwortet die FDP mehr Sonntagsöffnungszeiten. Für den Einzelhandel wäre dies eine große Chance, gegen die Konkurrenz oder Online-Händler zu bestehen. Das Internet kennt schließlich keine Öffnungszeiten, wer im Laden nicht shoppen kann, weicht da schnell auf das Netz aus. Die Liberalisierung der Öffnungszeiten könnte zudem Arbeitsplätze schaffen.
Kritik von Einzelhändlern, Gewerkschaften und Kirchen
Nicht jeder Einzelhändler allerdings sieht in mehr verkaufsoffenen Sonntagen eine Chance auf höheren Umsatz. Rossmann und Hornbach sprachen sich zum Beispiel wie dm dagegen aus, sie seien mit der aktuellen Situation zufrieden. Die verkaufsoffenen Sonntage, die bislang pro Jahr erlaubt seien, würden mit besonderen Aktionen verbunden. Diese Attraktivität zu halten, sei bei mehreren verkaufsoffenen Sonntagen nicht möglich.
Zu den Gegnern der ausgeweiteten Sonntagsöffnungszeiten gehören zudem die Gewerkschaft Ver.di und die Kirchen. Letztere wollen die Sonntagsruhe schützen. Ver.di befürchtet eine Mehrbelastung für Arbeitnehmer.