Regierungen scheinen das Geld mit vollen Händen auszugeben und europäische Staaten schlittern schon einmal in die Pleite. Die Bürgerinnen und Bürger dagegen zeigen dem Staat, wie es gehen könnte und verringern die Summe ihrer Schulden. Das zeugt der Global Wealth Report, welcher die Schuldenquote einzelner Staaten misst, also den Anteil der privaten Schulden am Bruttoinlandsprodukt. Besonders Deutsche zeigen sich dieser Studie zufolge sparsam und konnten in den letzten Jahren ihre Schuldensumme reduzieren.
Vorsicht bei der Geldanlage zahlt sich aus
Die Vorsicht der deutschen Sparer wurde oft belächelt. Risikoreicher Handel mit Aktien und Devisen ist sein Ding nicht, lieber wird das Vermögen auf sicheren Sparbüchern geparkt oder in wenig rentable, dafür aber krisenfeste Fonts gesteckt. Diese Vorsicht zahlt sich nun allerdings aus und scheint zum Vorbild für andere Staaten zu werden. In Deutschland ging die private Schuldenquote in den letzten zehn Jahren von 73 Prozent auf 62 Prozent zurück. Die deutsche Staatsverschuldung steigt dagegen unaufhörlich und läuft nun auf zwei Billiarden Euro zu.
Ein ähnliches Ergebnis ist auch in anderen europäischen Staaten und in den USA zu beobachten: Während die Regierungen prassen, legen sich die Bürger einen Notgroschen zurück. Ein weiteres Ergebnis des Reports, das zunächst etwas paradox klingt: Vor allem in den reicheren Industriestaaten ist private Verschuldung ein Problem. Die durchschnittliche Schuldenquote liegt hier bei 88 Prozent. Die ärmeren Länder kommen dagegen auf eine Schuldenquote von rund 20 Prozent.
Deutschland auf Platz 17 der reichsten Länder der Welt
Der Global Wealth Report misst neben der privaten Verschuldung auch das Brutto-Geldvermögen pro Kopf. In Deutschland hat demnach im Jahr 2010 jeder Bundesbürger im Durchschnitt über 60.000 Euro pro Kopf eingenommen – im internationalen Vergleich rangiert Deutschland damit auf Platz 17 der reichsten Länder der Welt. Keine Berücksichtigung finden in dieser Berechnung allerdings Immobilienvermögen oder Rentenansprüche, die in Deutschland überdurchschnittlich hoch sind. Platz eins der reichsten Länder erreicht unangefochten die Schweiz, die auch von der Aufwertung der Schweizer Franken im Vergleich zum Euro profitiert. Darauf folgen die USA und Japan.