Kurze Engpässe überbrücken, kleine Wünsche erfüllen, ohne auf das nächste Gehalt warten zu müssen – der Dispokredit wird von vielen Kontoinhabern gerne genutzt. Doch schneller als mancher denkt, kann die geduldete Überziehung des Kontos zur Schuldenfalle werden. Wie Sie vorbeugen und welche Alternativen es zum Dispo gibt, erfahren Sie hier.
Der Dispositionskredit: Einfach, aber mit hohen Zinsen
Der Dispositionskredit ist ein Überziehungskredit. Banken erlauben es den Inhabern eines Girokontos, ihr Guthaben zu überziehen, und berechnen dafür Zinsen. Den Dispokredit erhalten in der Regel alle Verbraucher, die einen regelmäßigen Geldeingang und eine positive Bonität nachweisen können. Die Vorteile klingen verlockend: Eine Extrasumme ist immer verfügbar, auch wenn auf dem Konto gerade Ebbe herrscht, der Dispo muss zudem nicht in festen Raten zurückgezahlt werden, das Minus wird mit dem nächsten Geldeingang wieder ausgeglichen.
Der Dispokredit ist allerdings auch eine äußerst teure Möglichkeit, um Zahlungsengpässe zu überbrücken. Banken berechnen gut 13 Prozent Zinsen oder sogar mehr für die geduldete Kontoüberziehung – pro Monat. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift FINANZtest. Je länger das Konto im Minus steht, umso tiefer rutschen Verbraucher in die roten Zahlen. Schon geringe Überziehungsbeträge können im Laufe der Zeit zu einem großen Schuldenberg anwachsen.
Der Rahmenkredit als Alternative zum Dispo
Verbraucherschützer raten daher dringend davon ab, das Konto dauerhaft zu überziehen. Doch welche Alternativen haben Bankkunden, wenn Zahlungsengpässe anstehen? Nicht eingeplante Kosten wie ein kaputtes Auto, eine defekte Waschmaschine oder teure Reparaturen am Haus können das Konto schon einmal ins Minus rutschen lassen – regelmäßige Rechnungen müssen aber dennoch beglichen werden. Eine Alternative zum Dispo ist der Rahmenkredit, auch als Abrufkredit bezeichnet. Die Konditionen:
- Die Bank prüft die Bonität des Kreditnehmers und gewährt abhängig davon einen bestimmten Kreditrahmen.
- Anders als beim Ratenkredit muss der Kreditnehmer nicht die gesamte Summe auf einen Schlag in Anspruch nehmen; er kann über den Kreditrahmen frei verfügen.
- Der Kreditnehmer einigt sich mit seiner Bank auf die Höhe der zurückzuzahlenden Beiträge. Der Rahmenkredit kann sowohl als Einmalzahlung, in Raten oder auch in Mindestbeträgen zurückgezahlt werden.
Über günstige Rahmenkredite der einzelnen Geldinstitute können Verbraucher sich auf Konto.org informieren. Für einen Rahmenkredit fallen wesentlich geringere Zinsen als für einen Dispo an. Wie beim Dispositionskredit allerdings sind die Zinsen variabel, das bedeutet, sie können sich noch während der Laufzeit des Kredits ändern.
Mit einer Umschuldung raus aus dem Dispo
Wie sollten sich nun Verbraucher verhalten, die ihren Dispo bereits in Anspruch genommen haben? Für die kurzzeitige Überbrückung eines finanziellen Engpasses kann man die hohen Zinsen durchaus in Kauf nehmen. Wichtig ist dabei, dass die überzogene Summe mit dem nächsten Geldeingang wieder ausgeglichen wird. Nach einem Monat sollten also wieder schwarze Zahlen auf dem Konto auftauchen. Funktioniert das nicht und das Konto steht längere Zeit im Dispo, kann eine Umschuldung sinnvoll sein. Der Kredit für die Umschuldung muss nicht zwingend bei der Hausbank aufgenommen werden; es lohnt sich jedoch, mit der eigenen Bank über gute Konditionen zu verhandeln.
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