Es ist Wahlkampf – das merkt man unter anderem an den vielen Forderungen, mit denen Politiker derzeit um die Ecke biegen. Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) beispielsweise fordert nun von den Banken mehr Transparenz bei der Gebührengestaltung. Vorstellen könnte sich die Ministerin zum Beispiel ein Verbraucherportal mit einem übersichtlichen Vergleich über alle Gebühren.
Verbraucherzentralen als möglicher Betreiber eines Transparanz-Portals
Viele Banken werben mit kostenlosen Girokonten. Doch kostenlos sind diese Konten meist nur ab einem bestimmten Mindesteingang im Monat, für Überweisungen und weiteren Zahlungsverkehr fallen oft zusätzliche Kosten an. Einblick in die gesamten Kosten für die Kontoführung erhalten Bankkunden oft nur in den Filialen. Schon die EU-Kommission macht sich seit einigen Wochen dafür stark, dass die Gebühren aller Banken auch im Netz einzusehen sind. Ministerin Aigner fordert ein ähnliches Vorgehen und spricht sich für ein bundesweites Portal zum Vergleich der Bankgebühren aus. Betreiber könnten unter anderem die Verbraucherzentralen oder die Stiftung Warentest sein.
Private Banken stehen dem Vorschlag unvoreingenommen gegenüber
Die privaten Banken stehen diesem Vorschlag “unvoreingenommen” gegenüber, heißt es in einer Stellungnahme des Bundesverbands der Banken vom Samstag. Kritiker des Portals befürchten einen höheren Verwaltungsaufwand. Für die Verbraucher wäre mehr Transparenz auf jeden Fall von Vorteil und würde ihnen die Auswahl geeigneter Bankprodukte vereinfachen. Seit einiger Zeit sind bereits die Zinsen für den Dispo-Kredit leichter einzusehen. Der Dispo, von vielen Verbrauchern zur Überbrückung kurzfristiger Zahlungsengpässe genutzt, wird schnell zur teuren Überraschung und damit zur Schuldenfalle. Sind die Zinsen transparent einsehbar, wissen die Verbraucher immerhin, was auf sie zukommt.