Arm aber sexy: Deutschlands Hauptstadt trägt noch immer an dem Image, das ihr der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einmal aufgedrückt hat. Die Statistiken zeigen es nüchtern: Berlin gehört seit einigen Jahren zu den deutschen Bundesländern mit der höchsten Staatsverschuldung. Doch die Stadt erlebt ein rasantes Wirtschaftswachstum.
3.300 neue Arbeitsplätze im vergangenen Jahr
In den Schlagzeilen ist Berlin in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem, da es den Verantwortlichen einfach nicht gelingt, einen Flughafen fertigzustellen. Das einstige Prestige-Objekt hat sich zur Lachnummer entwickelt. Dabei wird übersehen, dass Berlin sich über zahlreiche Firmenneugründungen freuen kann. Viele davon haben sogar Erfolg. Allein seit 2008 sind in der Hauptstadt 2.000 neue Firmen entstanden – pro Jahr, meldet die WELT; davon planen 85 Prozent, im Jahr 2013 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Keine Stadt, kein Bundesland hat 2012 einen höheren Anstieg an Arbeitsplätzen verzeichnen können als Berlin. 3.300 neue Arbeitsplätze entstanden in der Medien- und Kommunikationsbranche.
Marktplatz für neue Geschäftsideen
2012 war sogar das erste Jahr seit langem, in dem Berlin keine neuen Schulden aufnehmen musste. Die Stadt scheint sich also im Aufwärtstrend zu befinden; ein Trend, der bereits fünf Jahre andauert. Zu verdanken ist das vor allem der oft belächelten New Economy, die sich in Berlin angesiedelt hat. Die Stadt macht es jungen Unternehmern durch – noch – geringe Lebenskosten relativ leicht, Geschäftsideen auszuprobieren. Zudem verfügt Berlin mittlerweile über eine lebendige Start-up-Szene mit einer Infrastruktur, die auch Neugründer anzieht. Büroflächen sind günstig oder können tageweise gemietet werden; zahlreiche Veranstaltungen wenden sich an die Branche und erlauben den schnellen Aufbau von Kontakten. Berlin befindet sich derzeit also auf dem besten Weg, um aus der Schuldenmisere hinauszukommen – und damit auch die Vorgaben der Bundesregierung zur Schuldenbremse zu erfüllen.