Gute Nachrichten aus Berlin: Die Rentenkassen sind so prall gefüllt wie noch nie. Fast 30 Milliarden Euro Rücklagen konnte die gesetzliche Rentenversicherung im vergangenen Jahr bilden. Das bedeutet allerdings keineswegs, dass die Gefahr der Altersarmut für derzeitige gesetzlich Rentenversicherte gebannt ist. Denn die Rücklagen werden wahrscheinlich im Jahresverlauf schmelzen.
Rund 30 Milliarden Euro Rücklage
Schon 2011 verzeichneten die Rentenkassen einen deutlichen Überschuss. Allerdings lag dieser noch rund fünf Milliarden unter den Rücklagen, die 2012 erwirtschaftet werden konnten. Eine gute Konjunktur und mehr rentenversicherungspflichte Beschäftigungsverhältnisse spülten das Geld in die Kasse. So viel rund 30 Milliarden Euro auch klingen, tatsächlich würde diese eiserne Reserve nicht lange halten, würden jetzt die Einzahlungen in die Rentenversicherung gestoppt: Die Rücklagen entsprechen 1,69 Monatsausgaben.
Aufgrund des zu erwartenden Überschusses wurden die Beiträge zur gesetzlichen Rentenkasse zum Januar 2013 gesenkt., von 19,6 auf 18,9 Prozent. Es kommt dieses Jahr also weniger Geld in die Kassen eingehen als in den vergangenen Jahren. Daher steht zu erwarten, dass auch das nun so komfortable Polster im Laufe des Jahres schmelzen wird. Die monatliche Entlastung für den Einzelnen durch die gesungenen Rentenbeiträge ist dagegen eher gering: Rund 10,50 Euro wird der Durchschnittsverdiener nun jeden Monat mehr in der Kasse haben.
Experten empfehlen höhere Mindestreserve
Derweil hat der hohe Überschuss auch die Diskussion darüber angeheizt, wie hoch die verpflichtende Reserve der Rentenversicherung sein soll. Derzeit müssen Rücklagen in Höhe von 0,2 bis 1,5 Monatszahlungen vorhanden sein. Experten empfehlen, die Untergrenze der Rücklagenverordnung anzuheben: Mindestens 0,4 oder 0,5 Monatsleistungen seien notwendig, damit die Rentenkasse auch in schlechten Zeiten Auszahlungen leisten könne. Dennoch überlegt die Unionsfraktion überlegt, die staatlichen Zuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung zurückzufahren, um Haushaltslöcher zu stopfen.