Ein kostenloses Girokonto für alle Kunden bieten die großen Filialbanken schon lange nicht mehr an. Viele Geldinstitute haben in den letzten Monaten sogar die Gebühren erhöht. Die Postbank war die letzte der großen Banken, bei der viele Kunden noch ein kostenloses Konto eröffnen konnten. Jetzt ändern sich auch hier die Gebühren.
Neue Kontoführungsgebühren bei der Postbank
Gingen mehr als 1.000 Euro im Monat auf das Girokonto ein, war die Kontoführung für Postbank-Kunden bisher kostenlos. Bei geringerem Geldeingang wurden 5,90 Euro Kontoführungsgebühr im Monat fällig. Zum 1. November 2016 ändern sich die Gebührensätze des Geldinstituts. Das Basiskonto kostet dann 3,90 Euro im Monat – für Kunden, die sowohl Filial- als auch Online-Banking nutzen. Ein reines Online-Konto gibt es ab 1,90 Euro im Monat.
Ein komplett kostenloses Girokonto soll es auch weiterhin geben, jedoch für einen eingeschränkten Kundenkreis. Junge Bankkunden sowie Kunden mit Komfortkonto und einem Geldeingang von mindestens 3.000 Euro monatlich bleiben von Gebühren befreit. Bei geringerem Geldeingang werden für das Komfortkonto mit „Sorglos-Paket“ 9,90 Euro im Monat fällig. Teurer wird die Kontoführung damit für alle, die im Monat einen Geldeingang zwischen 1.000 und 3.000 Euro verzeichnen. Sie zahlen erstmals eine Gebühr. Während die Kontoführung für einige Kunden billiger wird, geht die Postbank davon aus, dass die meisten Kontoinhaber in Zukunft mehr bezahlen müssen.
Zinspolitik der EZB zwingt zum Abschied von der Querfinanzierung
Die Postbank hat 14 Millionen Kunden, davon haben mehr als fünf Millionen auch ein Girokonto. Vor 20 Jahren hat die Bank erstmals ein kostenloses Girokonto eingeführt. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) macht es den Banken jedoch mittlerweile schwer, kostenlose Konten noch durch Quersubvention zu finanzieren. Der Leitzins der EZB liegt mittlerweile bei 0 Prozent. Banken, die Geld bei der Notenbank parken, müssen außerdem 0,4 Prozent Strafzins zahlen.